Frankreichreise: durch Elsass, Jura und Vogesen
Natur, Kultur und unvergessliche Erlebnisse
Wenn ich an die Erlebnisse während meiner Reise durch Frankreich zurückdenke, sehe ich eine Landschaft voller Gegensätze vor mir: Nebelverhangene Gipfel, rauschende Wasserfälle, mittelalterliche Burgen und pittoreske Dörfer. Zehn Tage lang habe ich das Elsass, den französischen Jura und die Vogesen erkundet – Regionen, die mich mit ihrer wilden Schönheit, vielfältigen Kultur und beeindruckenden Natur nachhaltig begeistert haben.
Elsass – Mittelalterlicher Charme in Eguisheim

Die erste Station meiner Reise führte mich nach Eguisheim, einem der schönsten Dörfer Frankreichs. Bereits auf dem Rastplatz nahe des Ortes begrüßten mich neugierige Störche, Spatzen und Elstern – als ob sie mich in ihrem märchenhaften Elsass willkommen heißen wollten.
Eguisheim selbst ist ein Ort, der direkt aus einer Postkarte stammen könnte. Die oval verlaufenden schmalen Gassen, einst von einer doppelten Stadtmauer umgeben, werden heute von farbenfrohen Fachwerkhäusern gesäumt. Der Duft regionaler Spezialitäten begleitete mich, während ich durch die konzentrischen Straßen schlenderte und schließlich den historischen Ortskern erreichte. Hier stehen die Überreste einer mittelalterlichen Burg und die kleine, aber charmante St. Leo Kapelle im Zentrum. Eguisheim war ein bezaubernder Einstieg in meine Frankreichreise – ein Vorgeschmack auf das, was mich noch erwartete.

Eguisheim – Warum das Dorf so besonders ist
– Gilt seint 2003 als eines der „schönsten Dorf Frankreichs“
– Gewann 2013 den Titel „Frankreichs beliebtestes Dorf“
– Wird als Geburtsort von Papst Leo IX (11. Jh.) gehandelt
– Teil der berühmten Elsässer Weinstraße
– Einzigartiger, ovaler Ortskern mit mittelalterlicher Stadtstruktur
Besançon – Geschichte und Panorama

Das Wochenende verbrachte ich in Besançon, einer Stadt mit faszinierender Historie und einzigartiger Atmosphäre. Ein kleines Familientreffen bot Gelegenheit, auch die Umgebung ausgiebig zu erkunden. Mein erstes Ziel war das Fort de Rosemont, zu dem ein steiniger Pfad hinaufführt. Der Anstieg wurde mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Hügel und Wälder belohnt.
Noch eindrucksvoller empfand ich jedoch die berühmte Citadelle de Vauban. Diese UNESCO-Welterbestätte thront majestätisch über der Stadt und beeindruckt nicht nur durch ihre imposante Architektur, sondern vor allem durch die atemberaubende Aussicht von den Festungsmauern. Von dort oben blickte ich hinab auf Besançon, den glitzernden Fluss Doubs und die sanften Höhenzüge des Jura. Ein perfekter Ort, um Geschichte und Landschaft gleichermaßen zu genießen.
- Citadelle de Besançon
- Blick auf Besançon
- Blick auf den Doubs
Vauban – Der Festungsbaumeister Ludwigs XIV.
Sébastien Le Prestre de Vauban war der wichtigste Militärarchitekt Frankreichs im 17. Jahrhundert. Seine Zitadellen – darunter die von Besançon – zählen heute zum UNESCO-Welterbe. Vauban gilt als Pionier moderner Verteidigungsarchitektur.
Französischer Jura – Quellen, Wasserfälle und verborgene Wunder
Tag 1: Im Reich der Quellen – Source de la Loue und Source du Lison
Nach dem Wochenende in Besançon zog es mich weiter in den französischen Jura, eine Region, die mit dramatischen Landschaften und urwüchsigen Naturerlebnissen begeistert. Mein erstes Ziel war die Quelle der Loue. Über ein schmales Sträßchen, vorbei an immer steiler aufragenden Felswänden, führte der Weg hinab in einen Talkessel. Schon von weitem kündigte das Rauschen das bevorstehende Naturspektakel an. Dann lag sie vor mir – die Source de la Loue: Mächtig und tosend stürzt der Fluss hier aus einer dunklen Höhle in die Freiheit, umgeben von 150 Meter hohen Felswänden. Es ist, als ob ein ganzer Fluss aus dem Berg geboren wird – ein Anblick, der mich ehrfürchtig staunen ließ. Hier geht es zu dieser kurzen aber eindrucksvollen Tour auf Komoot.
Quelle der Loue – Naturwunder im Karst
– Die Loue entspringt mit mächtigem Wasserstrom aus einer Karsthöhle
– Teil eines der größten unterirdischen Wassersysteme Frankreichs
– Die Quelle steht in hydrologischer Verbindung zur Doubs
– Bis zu 50 m³ Wasser/Sekunde bei Hochwasser

Am selben Tag folgte die Erkundung der Source du Lison. Auch hier entspringt das Wasser aus einer Grotte und stürzt sich einen Tuffstein-Wasserfall hinab. Der glasklare Fluss, die schroffen Felsen und das leise Rauschen machten diesen Ort zu einem magischen Platz. Ein schmaler Pfad führte mich weiter zu einem versteckten Felskessel mit einem kleinen, idyllischen See. Die Felswände waren gespickt mit Höhlen, die die Neugier weckten. Der krönende Abschluss dieses Tages war der Besuch der Grotte Sarrazine. Als der Regen einsetzte, wurde die Atmosphäre noch eindrucksvoller. Durch den mächtigen Bogen des 90 Meter hohen Felsportals näherte ich mich der Grotte – und fand mich plötzlich im Trockenen wieder, geschützt vom massiven Fels über mir. Ein Moment voller Ruhe und Staunen.
Tag 2: Wasserwunder und Märchenlandschaften – Cascade de Tufs und Château de la Châtelaine

Am nächsten Tag zeigte sich das Wetter weiterhin launisch – der perfekte Rahmen für die mystischen Orte, die ich noch besuchen wollte. Zunächst ging es zum mächtigen Château de Joux. Auch wenn ich die Anlage nur von außen erkunden konnte, wirkte die trutzige Festung inmitten der nebligen Berge besonders beeindruckend.
Mein Weg führte mich anschließend nach Baume-les-Messieurs, einem der schönsten Dörfer des Jura, malerisch eingebettet zwischen steilen Felswänden. Schon der Weg entlang des Flüsschens Dard war ein Erlebnis für sich. Über schmale Trails und felsige Pfade ging es durch ursprüngliche Wälder, begleitet vom Plätschern des Wassers und den kleinen Sinterterrassen, die der Fluss gebildet hatte. Der Höhepunkt war der Anblick der Cascade de Tufs – ein majestätischer Kalktuff-Wasserfall, der wie aus einer anderen Welt zu stammen schien. Über moosbewachsene Felsen ergoss sich das Wasser in zahllosen kleinen Kaskaden, während sich kleine Grotten dahinter verbargen.
Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages bildete die Wanderung zur Ruine des Château de la Châtelaine. Über felsige Pfade und durch märchenhafte Wälder gelangte ich zu den Ruinen, die auf einer Anhöhe thronen. Die Atmosphäre dort oben war beinahe surreal – zwischen den Mauerresten öffneten sich immer wieder spektakuläre Ausblicke auf das umliegende Tal, während der Wald leise im Wind rauschte. Ein perfekter Ort, um die Gedanken schweifen zu lassen und die Magie des Jura in sich aufzunehmen.

Vogesen – Nebel, Narzissen und endlose Weitblicke
Gérardmer – Zwischen See, Nebel und wilden Pfaden
Nach einer Nacht in Montbéliard ging es weiter in die Vogesen, nach Gérardmer. Der Nebel hing schwer über den Wäldern, als ich zu einer ausgedehnten Tour aufbrach. Entlang des still daliegenden Lac de Gérardmer zogen sich schmale Pfade, die mich immer weiter bergan führten. Der Blick zurück auf den nebelverhangenen See war mystisch und einladend zugleich.
- Blick auf den Lac de Gérardmer im Nebel
- Felsiger Pfad am Lac de Gérardmer
- Abstieg vom Tour de Mérelle
Ein steiler Aufstieg brachte mich auf die Höhen, wo mich wilde Narzissenwiesen begrüßten – ein Anblick, der fast surreal wirkte im Kontrast zum dunklen Himmel. Der Aussichtsturm Tour de Mérelle ragte über die Baumwipfel, doch die Sicht blieb getrübt. Der Abstieg über die Cascade de Mérelle bot ein kleines Abenteuer: Über nasse Wurzeln und Felsen folgte ich den Pfaden hinab, während kleine Wasserläufe den Weg in ein leises Rauschen tauchten. Hier geht es zu dieser Tour auf Komoot.
Kloster Murbach und die 5-Burgen-Wanderung
Am nächsten Tag führte mich ein Abstecher zum Kloster Murbach, dessen Ursprünge bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen. Inmitten nebelverhangener Wälder wirkte das altehrwürdige Bauwerk beinahe wie ein Relikt aus einer anderen Zeit.

Der Nachmittag stand im Zeichen der 5-Burgen-Wanderung. Die imposanten Ruinen der Drei Exen, majestätisch auf einem Berg thronend, ließen mein Wanderherz höherschlagen. Weiter ging es zum Château du Hohlandsbourg, das mit seinen massiven Mauern und einer fantastischen Aussicht lockte. Die letzte Etappe führte mich zum Château du Pflixbourg, das jedoch aus Sicherheitsgründen nur von außen betrachtet werden konnte.
Wasserfälle von Tendon und die Magie der Hochlagen
An einem weiteren Tag machte ich mich früh auf den Weg zu den Wasserfällen von Tendon. Die Grande Cascade beeindruckte mit ihren 32 Metern Fallhöhe, während die Petite Cascade mit ihrem verwunschenen Charakter ein Ort der Ruhe war.
- Petite Cascade de Tendon
- Grande Cascade de Tendon
Später lockerte der Nebel auf, und so entschied ich mich, die Hochlagen der Vogesen zu erkunden. Über die Route des Crêtes wanderte ich durch eine zauberhafte Landschaft aus Nebelschwaden und Lichtspielen. Besonders eindrucksvoll war die Szenerie am Kastelberg und Hohneck, wo die Wolken über die Bergrücken zogen und die Landschaft im Wechselspiel von Verhüllung und Offenbarung fast wie ein lebendiges Gemälde erschien.

Abschied in den Höhen – Grand Ballon und die Route des Crêtes
Am letzten Tag meiner Reise präsentierten sich die Vogesen von ihrer besten Seite: strahlender Sonnenschein und klare Fernblicke. Ich entschloss mich zu einer abschließenden Wanderung entlang der Route des Crêtes.
Vom Fuß des Grand Ballon, dem mit 1424 Metern höchsten Gipfel der Vogesen, begann ich meinen Aufstieg. Die Anstrengung wurde mit einem Panorama belohnt, das seinesgleichen sucht: Die Rheinebene lag unter einem Meer aus Wolken, im Hintergrund erhoben sich die schneebedeckten Gipfel der Schweizer Alpen.
- Grande Ballon
- Ausblick vom Grande Ballon
- Blick auf die Schweizer Alpen
Über den Storkenkopf und den Marksteinkopf setzte ich meine Wanderung fort, begleitet von blühenden Narzissenwiesen und den Überresten alter Bunker aus längst vergangenen Zeiten. Am Refuge du Hahnenbrunnen endete mein Weg – ein würdiger Abschluss einer unvergesslichen Reise.
Hier findet ihr diese Tour auf Komoot.
Route des Crêtes – Die Höhenstraße der Vogesen
– Entstand während des 1. Weltkriegs zur Versorgung der Frontlinien
– Verläuft über rund 77 km entlang der Vogesen-Hauptkämme
– Bietet spektakuläre Ausblicke auf Rheinebene und Schwarzwald
– Besonders reizvoll bei Sonnenaufgang oder Herbstnebel
Grenzüberschreitendes Finale – Nordvogesen und Pfälzerwald
Mein letzter Tag führte mich in die Nordvogesen. Vom Klingelfels stieg ich hinab zur historischen Doppelburg Wasigenstein, deren Ruinen majestätisch auf ihrem Sandsteinfelsen thronen. Über den Maimont wanderte ich schließlich auf deutscher Seite zur Burg Blumenstein im südlichen Pfälzerwald. Eine symbolische Grenzüberschreitung – und ein stimmungsvoller Abschluss meiner Frankreichreise.
Fazit: Meine unvergesslichen Erlebnisse in Frankreich und seinen Naturparadiesen
Als ich am Ende meiner Reise ein letztes Mal in die Weite der Vogesen blickte, wurde mir bewusst, wie tief mich diese Tage berührt hatten. Zwischen wilden Wasserfällen und stillen Klosterruinen, über nebelverhangene Gipfel und sonnendurchflutete Täler – diese Reise war eine Einladung, die Natur mit allen Sinnen zu erleben und dem eigenen Rhythmus zu folgen.
Frankreich hat mir seine wilde, ungezähmte Seite gezeigt, aber auch stille Momente geschenkt, die lange nachwirken. Vielleicht war es genau diese Mischung aus rauer Ursprünglichkeit und zarter Schönheit, die diese Reise so unvergesslich gemacht hat.
Und während ich den Rucksack ein letztes Mal schultere, weiß ich: Die nächsten Wege warten schon – irgendwo zwischen den Zeilen der Landkarten und dem Rauschen des Windes in den Bäumen.
📍 Alle Touren auf einen Blick:
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🔗 Quellen & Hinweise
➡️ Entdecke mehr:
- Mehr über meinen Weg zum Schreiben findest du im Beitrag Vom EifelFranke zu den WanderWelten.
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Eine tolle Frankreichreise, sehr schön bebildert und wunderbar beschrieben!
Hallo Sabine,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und dein Feedback!
Liebe Grüße,
Johannes
Eine tolle Beschreibung eines bestimmt schönes, erlebnisreichen Urlaubs ☺️
Hallo Matthias,
vielen lieben Dank! Und ja, es war eine ganz wunderbare Reise!
Liebe Grüße,
Johannes
Hallo Johannes
ich gratuliere dir zu deinem Blog und wünsche dir viel Erfolg. Dass du daran Spaß hast merkt man bei jeder Zeile und mit viel Einfühlungsvermögen beschreibst du nicht nur die trockenen Fakten, sondern nimmst einen wirklich mit auf deine Wanderungen.
Hallo Ingrid,
herzlichen Dank und freut mich, wenn meine Beiträge gut ankommen. Es macht mir auch tatsächlich viel Spaß sie zu schreiben, aber es ist natürlich auch mit Arbeit verbunden.
Umso schöner für mich, wenn die Artikel dann auch gut ankommen.
Liebe Grüße,
Johannes