Der Frankenalb Panoramaweg
Auf stillen Wegen durch die Mitte der Frankenalb
Wenn ich den roten Balken auf gelbem Grund sehe, werde ich aufmerksam. Diese Markierung begegnet mir immer wieder auf meinen Wanderungen durch die Frankenalb – und sie gehört zum Frankenalb Panoramaweg, einem insgesamt rund 60 Kilometer langen Qualitätswanderweg im Nürnberger Land.

Die Route verläuft in Form eines Lassos: Eine „Königsetappe“ als Zuweg zwischen Hartmannshof und Happurg, dazu ein Rundweg in drei Etappen, der diese Etappe zu einem aussichtsreichen Mehrtagesabenteuer macht.
Immer wieder stoße ich auf Abschnitte, kenne viele der Orte. Doch der gesamte Weg war mir bislang noch nicht unter den Wanderschuhen. Das sollte sich ändern. Und so beschloss ich, mir selbst ein Bild zu machen.
Der Weg im Überblick
Der Frankenalb Panoramaweg besteht aus:
– einer ca. 18 km langen „Königsetappe“
– einem ca. 42 km langen Rundweg in drei Etappen
– insgesamt ergibt sich so eine Gesamtlänge von etwa 60 Kilometern und ca. 1800 Höhenmetern
– perfekt für ein verlängertes Wanderwochenende
– vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet
Der Frankenalb Panoramaweg im Detail
Der Frankenalb Panoramaweg ist ein rund 60 Kilometer langer Rundwanderweg durch die vielseitige Landschaft des Nürnberger Lands. Genauer gesagt, handelt es sich um einen sogenannten Lassoweg: Ein Zuweg, auch „Königsetappe“ genannt, führt auf etwa 18 Kilometern von Hartmannshof nach Happurg. Dort beginnt der eigentliche Rundweg, der in drei Etappen gegliedert ist und auf rund 42 Kilometern durch Wälder, Täler und über Höhenzüge der zentralen Frankenalb verläuft. Insgesamt summieren sich auf der Strecke etwa 1.800 Höhenmeter – also durchaus fordernd, aber mit Genusspotenzial.
Der Weg trägt das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbands – ein Beleg für seine landschaftliche Schönheit, abwechslungsreiche Wegführung und gute Ausschilderung. Er repräsentiert damit hervorragend die Outdoor- und Genussregion Nürnberger Land, wie die Region auch liebevoll genannt wird.
Begleitet wird man unterwegs vom roten Balken auf gelbem Grund – dem Markierungszeichen des Frankenalb Panoramawegs. Besonders reizvoll ist dabei, dass dieser Weg viele bekannte Pfade verbindet, aber auch durch weniger bekannte Ecken führt. So entsteht eine abwechslungsreiche Mischung aus vertrauter Heimat und neuen Entdeckungen.
Königsetappe: Von Hartmannshof nach Happurg
18 km · ca. 850 Hm · Startpunkt Bahnhof Hartmannshof
Der Einstieg ist perfekt: Ich starte am Bahnhof Hartmannshof, der gut mit der Bahn erreichbar ist. Auch Parkplätze sind vorhanden. Die Markierung des Frankenalb Panoramawegs beginnt erst in Lichtenegg, daher orientiere ich mich bis dorthin am Birglandtrail.
Es ist heiß – 32 Grad. Der Weg führt über Felder, durch lichten Wald und entlang des plätschernden Högenbachs. Erste schöne Ausblicke öffnen sich ins Tal. Besonders eindrucksvoll: der Blick auf Haunritz, über dem der markante Dolomitfelsen „Alter Fritz“ thront – er wirkt fast wie ein stiller Wächter über dem Ort.
Ich folge dem Weg weiter durch abwechslungsreiche Landschaft. Wälder, offene Wiesen, kleine Teiche und plätschernde Bäche – die Natur wirkt lebendig und friedlich zugleich. Schließlich taucht die Ruine Lichtenegg vor mir auf. Der kurze, steile Aufstieg ist schweißtreibend, aber lohnend. Der Blick reicht bei klarer Sicht bis zum Ochsenkopf im Fichtelgebirge.
Ruine Lichtenegg
Erste Erwähnung im 12. Jahrhundert, wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Heute eine frei zugängliche Ruine mit Panoramablick.
Ab hier wechselt die Markierung: Ein roter Balken auf gelbem Grund weist mir ab jetzt den Weg. Wer noch Kraft und Lust hat, sollte unbedingt den kleinen Abstecher zum Hochberg wagen – die sogenannte „Akropolis der Kelten“. Ich erreiche schließlich die Houbirg mit ihrem keltischen Wall und den Hohlen Fels – ein Felsmassiv mit Doppelportal, Höhle und ikonischer Kiefer über dem Happurger Stausee. Die Höhle ist aktuell wegen der brütenden Kolkraben gesperrt – aber der Ort bleibt besonders.
Hohler Fels (Houbirg)
Keltische Höhensiedlung mit sichtbarem Ringwall. Einst Teil einer der größten vorgeschichtlichen Befestigungen in Süddeutschland.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde mit dem Anlegen der Doggerstollen begonnen.
Der Abstieg nach Happurg führt mich über schmale Pfade durch Sandsteinfelsen. Am Ziel warten Einkehrmöglichkeiten, Übernachtung – und das Gefühl, eine erste Etappe durch eine beeindruckende Region hinter sich gelassen zu haben.
Etappe 1: Von Happurg nach Kainsbach
8 km · ca. 400 Hm · Hohler Fels, Förrenbachhaus, Reicheneck
Der eigentliche Rundweg beginnt in Happurg – ich starte im Uhrzeigersinn und nehme den bekannten Aufstieg auf die Houbirg erneut in Angriff. Diesmal jedoch in entgegengesetzter Richtung zur Königsetappe.
Wer Lust auf eine alternative Variante hat, dem empfehle ich den steilen Pfad über das sogenannte Steinerne Gassl – ein fast alpiner Abschnitt mit tollen Felsformationen. Wegen möglicher Sperrungen rund um den Brutplatz des Kolkraben bleibe ich aber auf dem Hauptweg.
Die Lichtstimmung ist anders als am Vortag – und obwohl ich den Hohlen Fels erst kürzlich besucht habe, wirkt er wieder ganz neu. Magisch, ruhig, eindrucksvoll. Und wieder habe ich ihn fast für mich allein.
Oberhalb Förrenbachs biege ich vom markierten Weg ab, um dem Förrenbachhaus einen Besuch abzustatten – einem kleinen Lost Place an der Felskante mit traumhaftem Blick über das Tal. Ein altes Zauntor, eingestürztes Dach, Unrat im Innern – und dennoch: der Ort wirkt geheimnisvoll und reizvoll zugleich.
Anschließend folge ich dem Hauptweg hinab ins Tal, durchquere Förrenbach und steige auf der gegenüberliegenden Seite wieder auf. In Reicheneck liegt der ehemalige Burgstall verborgen hinter dichten Bäumen – heute Privatbesitz, kaum sichtbar, aber geschichtsträchtig.
Burg Reicheneck
Erbaut im 13. Jahrhundert, vermutlich von den Herren von Reicheneck. Heute ein privates Anwesen, von der einstigen Burganlage ist kaum etwas erhalten.
Kurz darauf ist Kainsbach erreicht, ein ruhiger, blumenreicher Ort – und das Ziel dieser kurzen, aber stimmungsvollen Etappe.
Etappe 2: Von Kainsbach nach Egensbach
15 km · ca. 360 Hm · Biberdämme, Friedenseiche, Keilberg
Am nächsten Tag verlasse ich Kainsbach und folge dem Weg hinein ins Tal nach Mosenhof. Begleitet werde ich von weiten Blicken auf die offene Kulturlandschaft und dem unermüdlichen Zirpen der Grillen – ein Gefühl von Sommer und Urlaub liegt in der Luft.
Hinter Mosenhof wird die Landschaft wilder und ursprünglicher. Die Vegetation ist dicht, der Weg schmal und von Leben erfüllt. Biber haben mit ihren Dämmen den Kainsbach zu kleinen Seen aufgestaut, und überall flattern bunte Schmetterlinge durch die Luft – ein kleines Naturparadies.
Der Pfad führt mich hinauf nach Hinterhaslach, wo sich herrliche Ausblicke über die sommerliche Hochebene eröffnen. Durch Wiesen, Wald und an Sandsteinfelsen vorbei erreiche ich schließlich die imposante Friedenseiche oberhalb von Kucha. Über 200 Jahre alt, scheint dieser mächtige Baum voller Geschichten zu sein. Und auch der Blick hinab ins Tal berührt – still und friedlich liegt Kucha eingebettet zwischen grünen Hängen und blühenden Wiesen.
Ich durchquere den Ort und nehme den letzten Anstieg des Tages in Angriff: den Keilberg. Der Pfad ist steil, aber oben warten Geschichte und Stille. Mauerreste der Kapellenruine – deren Ursprung bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht – erzählen vom einstigen Leben hier. Und gleich daneben ragt der Keilbergturm auf, ein Relikt aus dem 17. und 18. Jahrhundert und eines der Wahrzeichen der Region.
Keilbergturm & Kapellenruine
Kapelle Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut und geweiht. Zerstörung, Wiederaufbau und letztlicher Verfall bis Ende 16. Jahrhundert. Der Keilbergturm wurde im 17. Jahrhundert auf alten Fundamenten errichtet. Seit 1756 jährliches Bergkirchweihfest mit Gottesdienst & Jahrmarkt am 2. Sonntag im Juli.
Über schmale Pfade steige ich schließlich hinab nach Egensbach – dem Ziel dieser zweiten Etappe.
Etappe 3: Von Egensbach nach Happurg
20 km · ca. 500 Hm · Steinerne Rinne, Engelthal, Jungfernsprung
Der dritte Tag beginnt mit Aussicht: Schon kurz nach dem Aufbruch blicke ich weit über das Hammerbachtal – eine Perspektive, die mir bisher fremd war, da ich meist auf der gegenüberliegenden Seite unterwegs bin.
Ich nähere mich dem Buchenberg. Der Anstieg ist steil, die Pfade wurzelig und wild. Oben erwartet mich ein stilles Naturwunder: die Steinerne Rinne. Von einem Holzsteg aus lässt sich das kleine Naturdenkmal gut betrachten – eine kalkhaltige Rinne, die Wasser durch den Wald führt. Unspektakulär vielleicht – und doch besonders.
Steinerne Rinne (Buchenberg)
Kalktuffrinne durch Kalkablagerungen entstanden – typisch für Karstregionen.
Geschützt als Naturdenkmal.
Ich wandere weiter über den Buchenberg und steige schließlich hinab nach Peuerling. Alte Hutangerflächen mit mächtigen Eichen säumen den Weg. Dann öffnet sich die Landschaft: weite Wiesen, offene Hänge – ich erreiche das ehemalige Klosterdorf Engelthal.
Noch heute lassen sich Spuren des Dominikanerinnenklosters entdecken: Mauerreste, Tore, die alte Klosterkirche. Ein besonderer Ort, an dem Geschichte spürbar wird.
Kloster Engelthal
Gegründet 1240, gehörte zum Orden der Dominikanerinnen. Wichtige spirituelle Einrichtung im Mittelalter. Heute sind Mauerreste, Klosterkirche, Kapellenscheune und Klostertore erhalten.
Über Prosberg und Deckersberg gelange ich zum Jungfernsprung – einem Felsvorsprung mit fantastischem Blick auf den Happurger Stausee, die Houbirg und den zurückgelegten Weg der ersten Etappe.
Beim Abstieg wartet noch eine letzte Überraschung: Ein Marder huscht über den Weg, klettert flink auf einen Baum und sieht mich neugierig an. Die Kamera bleibt stumm – doch das Bild bleibt unvergessen.
Kurz darauf bin ich wieder in Happurg – und der Kreis hat sich geschlossen.
Fazit: Der stille Schatz der Frankenalb
Der Frankenalb Panoramaweg ist mehr als nur ein Qualitätswanderweg. Er ist eine Einladung, die stille Schönheit und kulturelle Tiefe dieser Region zu entdecken.
Er führt über sonnige Hochflächen, durch kühle Wälder, vorbei an Burgruinen, historischen Orten und stillen Naturwundern. Wer Zeit mitbringt, wird mit vielen besonderen Momenten belohnt – und mit dem Wunsch, bald wiederzukommen.
Tipps für deine eigene Wanderung
An- und Abreise (ÖPNV-freundlich!)
Sowohl Hartmannshof als auch Happurg sind gut mit der Bahn (S1 und R4) erreichbar – der perfekte Einstiegspunkt, wenn du die Tour umweltfreundlich mit dem Zug starten möchtest. Auch einzelne Etappen lassen sich dank guter Busanbindungen mit den Linien 334 und 335 flexibel ansteuern.
Etappenaufteilung & Übernachtung
Der Weg lässt sich ideal in vier Tagesetappen einteilen – inklusive der Königsetappe. Aber die Strecke lässt sich auch prima an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Happurg, Förrenbach, Kainsbach, Egensbach, Engelthal, Lichtenegg und Umgebung.
Beste Jahreszeit
Am schönsten ist der Frankenalb Panoramaweg zwischen April und Oktober. Im Frühling locken blühende Wiesen, im Sommer dichte Wälder und Weitblicke, im Herbst goldenes Licht und milde Temperaturen. Besonders an warmen, nicht zu heißen Tagen entfaltet der Weg seinen ganzen Zauber.
Tour zum Nachwandern: Komoot-Collectionen
Alle vier Etappen findest du samt Streckenverlauf und mit vielen Bildern in meiner Komoot-Collection
oder auch bei Nürnberger Land auf Komoot, was mir als Vorlage diente.
📬 Dein Feedback ist willkommen!
Hast du den Frankenalb Panoramaweg schon erkundet oder planst du eine Tour? Welche Etappe hat dir am besten gefallen? Ich freue mich über deine Gedanken, Erfahrungen oder Fragen – ganz gleich ob als Kommentar unter dem Beitrag oder per Nachricht über das Kontaktformular. Schön, dass du hier bist!
Lust zum Weiterstöbern auf meinem Blog?
Quellen & weiterführende Links
- Frankenalb Panoramaweg – Offizielle Seite Nürnberger Land Tourismus
- Frankenalb Panoramaweg – Beim Frankentourismus
- Wanderwege des Fränkischen Albvereins – Fränkischer Albverein e.V.
- Qualitätswege vom deutschen Wanderverband – Wanderbares Deutschland
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Denkmalatlas
- Weitere Informationen – Wikipedia
Wunderbar beschrieben, traumhaft schöne Bilder, da bekommt man richtig Lust, den Frankenalb Panoramaweg nachzuwandern!
Hallo SabineB,
freut mich, dass dir mein Artikel wieder gefallen hat und direkt die Lust wecken konnte, diesen herrlichen Weg selbst einmal beschreiten zu wollen.
Liebe Grüße,
Johannes
Wieder ein wunderbarer Beitrag, der richtig Lust macht, sich die Wanderstiefel anzuziehen, seinen Rucksack zu packen und sich ein Wanderwochenende zu gönnen!
Hallo Geli,
so soll es sein. ☺️
Freut mich, dass der Artikel bei dir die Wanderlust wecken konnte.
Liebe Grüße,
Johannes